Unter dem Namen „Engagiertes Weißenfels“ wurde am Dienstag, 28. April, offiziell eine Initiative zur Hilfe für Flüchtlinge und Migranten in Weißenfels gegründet. Etwa 15 Mitglieder unterschiedlicher Berufe, Parteizugehörigkeit und Glaubens sind in ihr vereint.

„An vielen Stellen wurde schon über Flüchtlingshilfe geredet. Wichtig ist es jetzt konkret etwas zu tun und sich mit schon Engagierten zu vernetzen“, sagte Pfarrer Martin Schmelzer, der in das evangelische Gemeindehaus eingeladen hatte.

Etwa alle vier Wochen werden sich die Gruppenmitglieder zukünftig treffen, um Projekte zu erarbeiten und anzustoßen, die zur Integration vonFlüchtlingen und Migranten beitragen. Eine dringend notwendige Aktion, wie Oberbürgermeister Robby Risch betonte. Denn trotz der Tatsache, dass in Weißenfels rund zehn Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund haben, falle die Integration der ausländischen Mitbürger immer noch schwer. „Viele, wenn nicht gar die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger stehen dem Thema ‚Flüchtlingsaufnahme‘ skeptisch gegenüber. Hier müssen wir Aufklärungsarbeit leisten, Kontakte herstellen, Hemmschwellen abbauen“, ergänzte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Katja Henze. 

Ideen für „Engagiertes Weißenfels“ gab es am Dienstag viele. Die Mitglieder schlugen unter anderem vor, Kontakte zu Sportvereinen und Chören herzustellen, Sprachpaten zu gewinnen, gebrauchte Fahrräder zu sammeln oder einen Laden für Sachspenden, wie es ihn beispielsweise in Jena gibt, einzurichten. Mit am Tisch saß auch Zeliha Civrilli, die ursprünglich türkisch-arabischer Herkunft ist und in Weißenfels in der Touristeninformation arbeitet. Sie bot an, interessierte Weißenfelser Bürger über den Islam zu informieren. Eines der ersten konkreten Projekte ist die Einrichtung einer Begegnungsstätte, für die aktuell ein geeignetes Gebäude in der Innenstadt gesucht wird. Federführend hierfür ist Martin Papke, katholischer Gemeindeassistent, der zu 25 Prozent für die Flüchtlingsseelsorge vom Bistum Magdeburg angestellt ist.

Stadtrat und Stadtverwaltung haben den Mitgliedern der Initiative für die Begegnungsstätte ihre Unterstützung zugesagt. „Wir brauchen einen Ort, an dem sich die Flüchtlinge und Migranten informieren können, wo sie Hilfe bekommen und über ihre traumatischen Erlebnisse sprechen können“, sagte Martin Papke. Zudem biete eine Begegnungsstätte die Möglichkeit, alle bereits laufenden und zukünftigen Projekte zentral zu koordinieren. Auch Weißenfelser, die helfen wollen, hätten damit eine Anlaufstelle. Die Stadtverwaltung wird laut Oberbürgermeister Risch eine Personalstelle für die Begegnungsstätte zur Verfügung stellen, um in naher Zukunft vor Ort einen hauptberuflichen Ansprechpartner zur Integration und Prävention bieten zu können. Die Stelle soll Mitte Mai ausgeschrieben werden.

Für ein nächstes Treffen im Mai möchte die Initiative Kontakt mit der Gruppe „Willkommen in Hohenmölsen“ aufnehmen, um Erfahrungen mit deren Mitgliedern auszutauschen. Neben einem geeigneten Objekt für die Begegnungsstätte sucht „Engagiertes Weißenfels“ aktuell vor allem nach Mitstreitern.

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