Am Montagabend trafen sich über 100 Weißenfelser und Flüchtlinge in der Turnhalle der ehemaligen Südstadtschule, um nach knapp einhundert Tagen das gemeinsame Zusammenleben zu reflektieren. Den Impuls zu dieser Veranstaltung gab es auf der Auftaktversammlung Mitte August. Nun kamen am Montag, den 16.11., Landrat Götz Ulrich, WVW-Chefin Kathleen Schechowiak, Oberbürgermeister Robby Risch, Martin Papke von der Initiative „Engagiertes Weißenfels“ sowie Martin Schmelzer als Moderator erneut im Podium zusammen.
Nach einer kurzen Begrüßung der Anwesenden übernahm Landrat Götz Ulrich das Wort. Er gab einen Überblick über aktuelle Flüchtlingszahlen im Burgenlandkreis. An einer dezentralen Unterbringung soll weitestgehend festgehalten werden, wobei nun auch vermehrt in ländlicheren Regionen untergebracht werden müsse. Der Integration komme in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle zu, für die Asylbewerber mit Bleibeperspektive werden u.a. durch die Agentur für Arbeit Deutschkurse angeboten. „Die Situation bleibt eine große Herausforderung, welche ohne das Ehrenamt nicht so gut gemeistert werden kann“, betont der Landrat.

Kathleen Schechowiak, GeschäfIMG_6258tsführerin der Wohnungsbau Wohnungsverwaltung Weißenfels GmbH, machte deutlich, dass sich die Unterbringung der Flüchtlinge zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Es gäbe viel positives Feedback und das gute Zusammenleben funktioniere auch dank der Toleranz aller Mitbewohner.

Oberbürgermeister Robby Risch erklärte, dass es in Zukunft eine flächendeckende Unterbringung geben werde. Außerdem informierte er, dass die Sachspendenannahmestelle in der Großen Burgstraße 14 perspektivisch in die Nikolaistraße umziehe. Dadurch werden die Räumlichkeiten in der Großen Burgstraße wie geplant zur Begegnungsstätte.

Abschließend dankte auch der katholische Gemeindeassistent Martin Papke, ebenfalls Teil von „Engagiertes Weißenfels“, den Engagierten und den Sozialbetreuern vor Ort.

IMG_6251Im Anschluss gab es die Möglichkeit, direktes Feedback zu geben, Fragen zu stellen und Befindlichkeiten anzusprechen. So ergriff ein Anwohner aus dem Südring 136 das Wort und wies auf Lärmbelästigungen und fehlende Mülltrennung hin. „Die Blöcke im Südring waren vorher nur zu 50% belegt. Nun kommt es zu vermehrten Wohngeräuschen, auch durch die Hellhörigkeit der Neubaublöcke begründet. Für die Müllentsorgung haben wir im Vorfeld gesonderte Behälter und Gitterboxen für die Flüchtlinge aufgestellt. Deshalb sollte es da keine Berührungspunkte geben“, erklärte WVW-Chefin Kathleen Schechowiak.
Ramona Burkhardt von der Kita „Südstadtknirpse“ lobte die gute Zusammenarbeit mit den Flüchtlingskindern und deren Eltern. Bei ihr und den Kita-Mitarbeitern wurden die Bedenken, welche im Vorfeld bestanden, zerschlagen.
Zu guter Letzt nutzten auch die Asylbewerber die Möglichkeit und kamen zu Wort. „Ich möchte allen meinen Dank aussprechen. Wir geben unser bestes, die Regeln zu respektieren, zu befolgen und Deutsch zu lernen. Es gibt gar keine Worte, welche meinem Dank Ausdruck verleihen können“, so die Syrerin Lubna Saleh. Sie und einige ihrer Landsleute standen am Ende nach einer Schweigeminute zum Gedenken an die Anschläge von Paris noch mit dem Landrat zusammen und unterhielten sich u.a. über verschiedene Möglichkeiten des schnellen Spracherwerbs.

Zahlen, Daten, Fakten:
Aktuell sind im Burgenlandkreis rund 2400 Flüchtlinge untergebracht. Bis Jahresende werden noch einmal ca. 1000-1500 hinzukommen. Naumburg führt die Statistik mit rund 650 Asylbewerbern vor Zeitz mit 600 und Weißenfels mit etwa 500 Flüchtlingen an.
Am vergangenen Donnerstag bezogen 31 Neuankömmlinge, Familien und Alleinreisende, ihr Quartier in der Unterkunft Nordstraße. Des Weiteren wurden syrische Familien in der Alten Leipziger Straße, der Langendorfer Straße, in Hermannsgarten sowie der Klosterstraße untergebracht.

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